Übersichtskarte der Top 10 Sehenswürdigkeiten

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Gut zu Wissen

Sehenswürdigkeiten in Kassel

Sehenswürdigkeiten in Kassel

Kassel liegt im Herzen Deutschlands, deren Stadtbild entscheidend von den Landgrafen des 17. und 18. Jahrhunderts geprägt wurde. Hierunter fällt unter anderem der beeindruckende Bergpark Wilhelmshöhe mit den technisch wie architektonisch einmaligen Wasserspielen. Weltweite Bekanntheit erlangte Kassel zudem mit der regelmäßig stattfindenden Documenta mit Schwerpunkt auf zeitgenössische Kunst. Das Kassel darüber hinaus noch weitere spannende Attraktionen aufweist, zeigen meine Top 10 Sehenswürdigkeiten.

Top 1: Bergpark Wilhelmshöhe

Der Bergpark Wilhelmshöhe ist mit einer Gesamtfläche von 2,4 km² der größte Bergpark Europas und gilt als einer der imposantesten Gartenanlagen der Welt. Diese Anerkennung ist vor allem auf die Kasseler Wasserspiele (Top 2) zurückzuführen, die neben dem Schloss Wilhelmshöhe (Top 3), Herkules-Statue (Top 4) und der Löwenburg (Top 5), den Mittelpunkt des Parks bildet. Alle zusammen bilden einen kulturhistorischen Schwerpunkt, den die UNESCO als besonders schützenswert anerkennt und so den Bergpark mit auf ihre Liste des Weltkulturerbes setzte. Die Bauarbeiten begannen unter Regentschaft Karl von Hessen-Kassel ab 1696 und dauerten über 150 Jahre an. Das Ergebnis ist der Bergpark, der heute an der höchsten Stelle von 523 Metern seinen »Lauf« nimmt – kurz unterhalb der Herkules-Statue. Von hieraus verläuft das Wasserspiel den Hang hinunter bis etwa zur Mitte des Parks. Die Grünanlage erstreckt sich hingegen weiter über das Schloss Wilhelmshöhe bis hin an Kassel. Aufgrund des weitläufigen Wegenetzes gewinnen auch langjährige Besucher immer wieder neue Eindrücke von der Landschaft.

Tipps & Infos

Schon alleine für den Bergpark ist Kassel ein Besuch wert. Dabei überraschen die vielen Areale ganzjährig mit immer wieder neuen Facetten. Gleichwohl empfehlen sich als erster Besuch die Sommermonate, da nur in dieser Zeit die Wasserspiele aktiv sind (Informationen dazu unter Top 2).​

Top 2: Kasseler Wasserspiele

Das wohl eindrucksvollste Schauspiel in Kassel sind die Wasserspiele im Bergpark Wilhelmshöhe. Bereits 1714 wurden die ersten Abschnitte der heutigen Wasserspiele durch Landgraf Karl von Hessen-Kassel feierlich eröffnet. Bei der baulichen Umsetzung und Realisierung der Wasserspiele handelt es sich rückblickend betrachtet um eine technische Meisterleistung. Damals wie heute funktioniert die gesamte Anlage ohne den Einsatz elektronischer oder mechanischer Pumpen. Ausschließlich durch Gefälle und Druck wird das Wasser durch Rohre und Becken geleite, wodurch das Schauspiel in Gang gesetzt wird. Hierfür befindet sich am obersten Punkt ein Wasserbassin mit einer Kapazität für rund 350.000 Liter, dass auf natürliche Weise langsam mit Wasser gefüllt wird. Sobald das Hauptventil geöffnet wird, beginnt das Wasser von hieraus bergab zu fließen. Da für den Betrieb mehr Wasser verbraucht wird, als in das Bassin einfließt, kann das Spektakel immer nur für eine begrenzte Zeit bewundert werden. Diesen Umstand plante man bereits mit ein, weshalb die gesamte Anlage so konzipiert ist, dass Besucher den Verlauf des Wassers fußläufig mitverfolgen und das Wasser damit begleiten können. Beginnend beim Herkules mit der vorgelagerten Wassergrotte, fließt das Wasser zunächst zum Riesenkopfbecken mit großer Fontäne, von wo es aus über Kaskaden 250 Meter hinab zum Neptunbecken fließt. Die nächsten Stationen sind der Steinhöfer Wasserfall und die Teufelsbrücke. Anschließend folgt der sehr beeindruckende Aquäduktwasserfall, von wo aus das Wasser 34 Meter tief ins Tal stürzt. Endpunkt ist schließlich der Fontänenteich, nahe dem Schloss Wilhelmshöhe, von wo aus eine 50 Meter hohe Fontäne Wasser in die Höhe schießt. Das gesamte Spektakel dauert insgesamt eineinhalb Stunden.

Tipps & Infos

Ein Besuch der Wasserspiele ist vom 1. Mai bis 3. Otkober, jeweils am Mittwoch, Sonntag und den Feiertagen möglich. Eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig. Aus diesem Grund kann es manchmal sehr voll werden. Beginn ist um 14:30 Uhr unterhalb der Herkules-Statue. Um 15:05 Uhr erreicht das Wasser die Steinhöfer Wasserfalle und um 15:20 Uhr die Teufelsbrücke. Ab 15:30 Uhr startet das Schauspiel beim Aquädukt, bis das Wasser schließlich um 15:45 Uhr in den Fontänenteich mündet. Alle Bereiche können etwa 10 Minuten betrachtet werden.

Top 3: Schloss Wilhelmshöhe

Das Schloss Wilhelmshöhe ist der Mittelpunkt des Bergparks Wilhelmshöhe. Unter Landgraf Wilhelm IX. wurde das Schloss in den Jahren 1768 bis 1798 als klassizistischer Profanbau errichtet und diente zunächst als Ausgangspunkt höfischer Feierlichkeiten und Empfänge rund um den Besuch der Wasserspiele. Ursprünglich bestand das Anwesens aus drei einzelstehenden Gebäuden, die erst später miteinander verbunden wurden. Zu dieser Zeit wechselten die Schlossherren mehrmals. Vor allem die deutsche Kaiserfamilie nutzte den abgeschiedenen Ort gerne als Sommerresidenz. Während des Zweiten Weltkriegs zerstörten Bomben vor allem den Mittelbau des Schlosses. Darüber hinaus kam es zu Plünderungen und weiteren Entnahmen der prunkvollen Inneneinrichtung. Bei der Restauration ab 1961 stand der Wiederaufbau im Fokus, ohne aber auf eine originalgetreue Rekonstruktion zu achten. Das zeigt sich beispielsweise an dem Glasdach des Haupthauses, wo sich zuvor ein massiver Kuppelbau befand. Auch die zahlreichen Räume besitzen nichts mehr von ihrem einstigen Prunk. Einzig der südliche Weißensteinflügel verfügt noch über seine historische Einrichtung. Heute wird das Schloss als Museum genutzt. Neben den repräsentativen Räumen werden hier antike und zeitgenössische Kunstobjekte ausgestellt. 

Tipps & Infos

Obwohl nur ein kleiner Teil des Schlosses im Originalzustand erhalten geblieben ist, lohnt sich der Besuch schon allein für den Weißensteinflügel. Dieser vermittelt nämlich eindrucksvoll das höfische Leben in Deutschland.

Wichtig: Der Weißensteinflügel kann nur im Rahmen einer stündlich stattfindenen Führung besichtigt werden.

Top 4: Herkules-Statue

Die Herkules-Statue von Kassel ist der Startpunkt der Kasseler Wasserspiele. Das beeindruckende Monument besticht vor allem durch eine sehr ungewöhnliche architektonische Form – die eigentliche Herkules-Statue auf 70 Metern Höhe bildet dabei nur den Abschluss. Diese steht nämlich auf der Spitze einer steinernen, ebenfalls spitzzulaufenden Pyramide, die wiederum auf einem mehrstufigen Oktogon ruht, bei dem es sich um ein achteckiges Bauwerk handelt. Erbaut wurde das spezielle Bauwerk unter Landgraf Karl Hessen-Kassel zwischen 1701 und 1717. Aufgrund der erhöhten Lage kann von hier aus ein großer Teil des Parks, darunter das Schloss Wilhelmshöhe, überblickt werden. Das gilt umso mehr, da das Dach des Monuments als Aussichtsterrasse dient.

Tipps & Infos

Für die kostenpflichtigen Teile des Parks gibt es nur noch ein Kombiticket für 6,00 €. Darin enthalten sind das Schloss Wilhelmshöhe plus Weißensteinflügel, die Löwenburg und die Herkules-Statue. In den Wintermonaten kann außerdem das Gewächshaus besichtigt werden.

Top 5: Löwenburg

Die Löwenburg im Bergpark Wilhelmshöhe ist ein neugotischer Bau, die mit ihren absichtlich unvollendeten Türmen wie eine Burgruine aussehen soll. Ihr Bauherr Landgraf Wilhelm IX. wollte kein langweiliges Bauwerk und wünschte sich stattdessen ein emotionales Schloss mit »dramatischen« Elementen – mithin eine romantische Ruinen-Burg. Mit Fertigstellung 1793 dienten die Räumlichkeiten dem Landgrafen zu Lebzeiten als Rückzugsort und nach seinem Tod als Begräbnisstätte. Zu einer unwiderruflichen Zerstörung zahlreicher Türme und Räume kam es während des Zweiten Weltkrieges – darunter der Bergfried. Eine nur unzureichende Restaurierung führte zur detailarmen Nachbildung einiger weniger Teile. Aktuell wird der Bergfried rekonstruiert, dessen Fertigstellung für 2022 geplant ist. Besucher erhalten im Rahmen einer Führung Einblicke in die Wohnbereiche und die Rüstkammer. Zahlreiche originale Inneneinrichtungen wurden bereits vor Kriegsbeginn ausgelagert. Eine Rückführung ist erst mit Abschluss der Arbeiten vorgesehen.

Tipps & Infos

Die Führungen finden stündlich und jeweils zur vollen Stunde statt. Aufrund der umfangreichen Baumaßnahmen können nur die Rüstkammer und die Burgkapelle besichtigt werden.

Top 6: Orangerie

Das Gartenhaus für Zitrusfrüchte – historisch erwachsen als Orangerie – wurde um 1706 in Kassel erbaut und war Teil des Kasseler Stadtschlosses, das jedoch durch einen Brand vollständig zerstört wurde. Mit einem modernen Gewächshaus hat die Orangerie indes wenig gemein, sieht das 139 Meter lange Haupthaus mit zwei Stockwerken eher wie ein Prunkbau aus. Neben der Orangerie stehen zudem das Marmorbad und der Küchenpavillon. Die Innenräume bestehen zu großen Teilen aus langgezogenen Galerien, die in den Sommermonaten als Festsäle genutzt wurden. Im Winter lagerte man hingegen die Zitruspflanzen aus dem Garten zur Überwinterung in den Räumlichkeiten. Während der französischen Besetzung im 19. Jahrhundert kam es zur teilweisen Beschädigung der Orangerie. Falsche Restaurierungsarbeiten führten anschließend zum Verlust vieler Dekore und Einrichtungen. Zum Zweiten Weltkrieg folgten weitere Zerstörungen, so dass nur noch die Außenfassade wiederhergestellt werden konnte. Heute wird das Gebäude vom Astronomisch-Physikalische-Kabinett genutzt, das zahlreiche Ausstellungsstücke präsentiert. Hinter der Orangerie beginnt der »Staatspark Karlsaue« (Stadtpark), der für ausgiebige Spaziergänge bekannt ist.

Tipps & Infos

Teil des Astronomisch-Physikalische-Kabinetts ist auch das Planetarium, indem regelmäßig unterschiedliche Veranstaltungen stattfinden. Den vollständigen Veranstaltungskalender können Sie unter dem unten angegebenen Link erreichen.

Top 7: Marmorbad

Das Marmorbad ist Bestandteil des Ensembles der Orangerie und als letztes deutsches Badehaus des Spätbarocks von besonderer historischen Bedeutung. Erbaut von Landgraf Karl von Hessen-Kassel in den Jahren 1722 bis 1728, besticht das dreistöckige Gebäude mit einem prachtvollen Interieur aus Stuck, Wandreliefs und Büsten, die um zusätzliche Marmorskulpturen ergänzt wird. Tatsächlich wurde das Marmorbad niemals für seinen eigentlichen Zweck genutzt. Vielmehr hatte es ausschließlich eine repräsentative Bestimmung, nämlich zur Darstellung der zahlreichen marmornen Bildwerke.

Tipps & Infos

Leider gibt es für die Sehenswürdigkeiten keine einheitlichen Öffnungszeiten. Bitte achten daher darauf, dass das Marmorbad nicht in den Wintermonaten besichtigt werden kann.

Top 8: Insel Siebenbergen

Die quadratische Insel Siebenbergen – bisweilen auch als Blumeninsel bekannt – ist ein künstlich angelegtes Eiland im Staatspark Karlsaue, die 1710 durch den Aushub der Seenlandschaft entstand. Die Insel wird als Landschaftsgarten genutzt und besaß bis zum 19. Jahrhundert mehrere Ausblickshügel. Entlang der Spazierpfade werden auch heute noch Pflanzen und Blumen kultiviert – der Grund für ihren Beinamen. Zugleich bildet die kleine Insel den südlichen Abschluss des Parks, weshalb sie – in Verbindung mit ihrer exponierten Lage – als besonderes Kleinod bezeichnet wird.

Tipps & Infos

Die hübsche Blumeninsel kann nur an der südöstlichen Stelle mithilfe einer Brücke erreicht werden. Zuvor aber muss ein Ticket am nahegelegenen Kassenhäuschen gekauft werden.

Top 9: Fridericianum

Als eines der ersten Kunstmuseen Europas eröffnete 1779 das Fridericianum in Kassel. Es diente als zentraler Schauort für die Öffentlichkeit, der zuvor von den hessischen Landgrafen erworbenen Kunstgegenständen. Das Fridericianum wurde an dem ursprünglichen Ort der einstigen Befestigungsanlage von Kassel erbaut und gilt als erstes rein klassizistische Bauwerk Deutschlands. In den Jahren 1810 bis 1830 diente das Gebäude kurz als Parlamentsgebäude des Königreiches Westphalen. Heute ist das Gebäude vor allem als Austragungsort der »documenta« bekannt, die dort alle fünf Jahre stattfindet. Darüber hinaus werden hier jährlich wechselnde Ausstellungen gezeigt.

Tipps & Infos

Bei der documenta handelt es sich um die weltweit bedeutentse Ausstellung für zeitgenössische Kunst. Alle 5 Jahre eröffnet sie für 100 Tage ihre Tore im Fridericianum. Weitere Informationen zur nächsten Austellung finden Sie im Link unterhalb.

Top 10: Ottoneum

Das heutige Naturkundemuseum von Kassel zeigt seine Ausstellung im Ottoneum. Originär wurde das Gebäude als erstes feststehendes Theatergebäude in Deutschland errichtet. Bauherr war Landgraf Moritz von Hessen-Kassel, der das Projekt 1603 in Auftrag gab. Der Ursprung des ungewöhnlichen Namens ist auf den Lieblingssohn des Landgrafen zurückzuführen »Otto«. Bereits 1690 kam es zu einer ersten Nutzungsänderung, so dass zunächst Kunstgegenständen als Lagerungsort diente. Ab dem 19. Jahrhundert kamen Naturaliensammlungen dazu und es kam zur Neueröffnung unter dem Titel »Königlich preußisches Naturalienmuseum«. Im Zweiten Weltkrieg kam es zur Zerstörung des Gebäudes durch Bombeneinschläge, was auch die Vernichtung einiger Exponate zur Folge hatte. Seit dem Wiederaufbau wird es erneut als Naturkundemuseum genutzt.

Tipps & Infos

Im Ottoneum finden häufig Sonderausstellungen statt, für die zusätzlich und für die obligatorisch ein Zusatzbetrag bezahlt werden muss. In diesem Fall betragen die Tickets rund 4,50 €.